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Der deutsche Arbeitsmarkt ist stabil und bietet sehr gute Karrierechancen für internationale Fachkräfte. Zu Beginn des Jahres 2020 herrschte sogar nahezu Vollbeschäftigung: 45 Millionen Menschen in Deutschland waren erwerbstätig. Der Schlüssel zu dieser Entwicklung ist eine starke Wirtschaft, aber auch die bewährten Kriseninstrumente der Regierung unterstützen den Arbeitsmarkt. So hat sich das Instrument „Kurzarbeit“, das sich bereits in der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009 bewährt hat, wesentlich dazu beigetragen, die Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie auf den Arbeitsmarkt abzumildern. Es ermöglicht den Unternehmen, bei einem krisenbedingten erheblichen Rückgang der Arbeitsbelastung ihre Mitarbeiter vorübergehend umzuplanen und dafür Unterstützung vom Staat zu erhalten. Dadurch werden Entlassungen vermieden und die Wiederaufnahme der Arbeit nach einer Krise erleichtert.

Um einen modernen, fairen und transparenten Arbeitsmarkt zu schaffen, hat die Bundesregierung viele zukunftsweisende arbeitsmarktpolitische Projekte umgesetzt. Seit 2015 gibt es einen gesetzlichen und regelmäßig angepassten Mindestlohn. Die Geschlechterquote soll die Gleichstellung von Männern und Frauen in Führungspositionen sicherstellen. Börsennotierte Unternehmen mit einem System der Arbeitnehmerbeteiligung müssen ab 2016 30 Prozent der Aufsichtsratssitze an Frauen vergeben. Und das „Single Rate Act“ sorgt dafür, dass gleiche Tätigkeiten in einem Unternehmen auch gleich bezahlt werden müssen.

Mehr Flexibilität für Arbeitnehmer

Die Arbeitswelt in Deutschland verändert sich. Die Digitalisierung macht sich bemerkbar, ebenso wie die Tatsache, dass viele Arbeitsplätze ortsunabhängig sind und zumindest teilweise von zu Hause aus erledigt werden. Die Coronavirus-Pandemie hat der Heimarbeit einen Schub gegeben. Seitdem arbeitet bis zu einem Drittel der Beschäftigten zumindest teilweise von zu Hause aus. Die Bundesregierung sorgt dafür, dass ihre Rechte und ihr Schutz auch dann gewährleistet sind, wenn sie aus der Ferne arbeiten. Viele Arbeitnehmer in Deutschland haben viel mehr Einfluss auf die Gestaltung ihrer Arbeitszeit als noch vor einigen Jahren. Neben der Teilzeitarbeit können sie bis zu einem gewissen Grad selbst entscheiden, wann ihre flexible Arbeitszeit beginnt und endet. Auch dürfen Arbeitnehmer ihre Arbeitszeit für bis zu sechs Monate reduzieren, um Angehörige zu pflegen.

Chancen für internationale Fachkräfte

Ein wichtiger Trend ist die zunehmende Mobilität auf dem europäischen Arbeitsmarkt. Die Freizügigkeit ist eines der Grundprinzipien der EU, und die Migration innerhalb Europas spielt daher für Fachkräfte eine große Rolle. Deutschland ist das wichtigste Zielland. Deutschland leidet unter einem Fachkräftemangel. Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels ist die Versorgung der Wirtschaft mit qualifizierten Arbeitskräften eine der obersten Prioritäten der deutschen Regierung. Nach Angaben des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) konnte mehr als die Hälfte der Unternehmen ihre offenen Stellen im Jahr 2021 nicht besetzen, weil es an geeigneten Bewerbern fehlte. Dies gelte vor allem in den Pflege- und Handwerksberufen sowie in den Ingenieur- und technischen Berufen.

Deutschland ist auf die Zuwanderung von Arbeitskräften auch langfristig vorbereitet. Das erste wichtige Instrument ist das Fachkräfteeinwanderungsgesetz, das am 1. März 2020 in Kraft getreten ist. Es ermöglicht Fachkräften aus Nicht-EU-Ländern einen leichteren Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt. Bislang hatten nur Fachkräfte mit einem Hochschulabschluss Zugang zum Arbeitsmarkt. Ab 2020 gilt dies auch für Fachkräfte mit im Ausland erworbenen Berufsabschlüssen. Das Fachkräfteeinwanderungsgesetz ermöglicht es auch Fachkräften, nach Deutschland zu kommen, um bestimmte Qualifikationen zu erwerben, denn das duale Ausbildungssystem in Deutschland hat seine Eigenheiten und setzt hohe Standards. Wer sich für eine Ausbildung interessiert, kann nun auch eine Aufenthaltserlaubnis erhalten.

Simon Wimmer